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Kirchlichkeit und Erziehung zur Mündigkeit

So wie man eine Sprache letztlich nur im Vollzug des Sprechens und nicht durch eine äußere Regelkunde erlernt, erlangt man religiöses Orientierungswissen nur in der Begegnung mit jemandem, der diese religiöse Sprache spricht und zum Mitsprechen befähigt. Daraus ergibt sich noch einmal die kirchliche und konfessionelle Verantwortung des Religionsunterrichts. Aber genausowenig wie der Sprachunterricht dazu führen muss, dass man in seinem persönlichen Leben auch in der erlernten Sprache kommuniziert und sich in deren Tradition einlebt, kann der gelebte Glaube nicht erzwungen werden.
Die Bedeutung eines kirchlich verantworteten Religionsunterrichts ergibt sich darüber hinaus aus der geschichtsprägenden Kraft des Christentums: Denn Werte wie Mündigkeit, Freiheit, Selbstentscheidung und Autonomie der Person haben sich in einem langen Prozess der Aufklärung entwickelt, an dem die Kirche bereits von ihren Anfängen her maßgeblichen Anteil. Deshalb leistet gerade ein in kirchlicher Verantwortung erteilter Religionsunterricht einen spezifischen Beitrag zu einer Kultur des Pluralismus, welche Differenzen nicht relativistisch vergleichgültigt, sondern ihnen in der Bereitschaft zu Anerkennung und Dialog begegnet.
Für evangelische Schüler wird ein evangelischer Religionsunterricht angeboten. Alle anderen Schüler nehmen am katholischen Religionsunterricht teil.