Im jüdischen Museum Galicja in Krakau hatten wir die Gelegenheit, ein Gespräch mit der Holocaust-Überlebenden Rena Rach zu führen.
Sie hat uns über ihr Leben erzählt. Die Freundin ihrer Mutter hat sie aufgenommen als sie fliehen mussten. Jedoch musste sie zu einer anderen Familie, weil es zu gefährlich wurde, sie mit zu verstecken.
Nach dem Krieg gab es sogar einen Gerichtsprozess, der darüber entschied, ob Rena zurück zu ihrer richtigen Mutter durfte. Den Gerichtsprozess hat ihre leibliche Mutter gewonnen. Sie selbst hat gar nicht richtig wahrgenommen, dass sie ihre leibliche Mutter ist, weil sie in dem Glauben war, ihre Mutter sei die Frau an, die sie gegeben wurde. Ihre leibliche Mutter kam nur hin und wieder zu Besuch.
Ich habe das Gespräch mit Rena als sehr tiefgehend empfunden. Nur unsere Gruppe war dort. Es hat mich doch sehr mitgenommen.
Es ist sehr wichtig, mit Zeitzeugen und Zeitzeuginnen zu sprechen, da wir die letzte Generation sind, die ihre Geschichte direkt von ihnen persönlich hören können. Es ist daher unsere Pflicht, direkt dieses Wissen, anzuwenden, bspw. in der heutigen Politik und bei den bevorstehenden Wahlen.
Es ist sehr wichtig wählen zu gehen und seine Stimme gegen rechte Parteien zu benutzen, damit die Vergangenheit nicht zu unserer Zukunft wird!
Schülerin der Jgst. 12, Februar 2025
Man könnte von vielem berichten, aber die Geschichten von all den Menschen zu hören, die dort inhaftiert waren und zum Großteil ermordet wurden, nun weitergeben zu können, und das gesamte Ausmaß von Ausschwitz zu sehen, ist und war eine sehr eindrückliche und wichtige Erfahrung.
Besonders in Erinnerung blieb mir die Geschichte eines Mannes, der erfolgreich aus dem KZ geflohen ist, um mit einer gefälschten Persönlichkeit erneut gefangen genommen zu werden und Informationen aus dem KZ nach draußen schmuggeln zu können.
Sehr emotional fand ich auch das Gespräch mit der Zeitzeugin, die als Säugling von ihrer Familie getrennt und in einem Kloster aufgezogen wurde. Sie durfte im Erwachsenenalter einen Teil ihrer Familie wiederfinden, die ebenfalls überlebt hat.
All diese Geschichten waren sehr berührend. Ich denke wir sind uns einig, dass sich solche Verbrechen niemals wiederholen – und dafür ist es wichtig, dass wir alle jeden Tag danach streben und etwas dafür tun. Unsere Demokratie ist nicht selbstverständlich.“
Julia, Klasse 12, Februar
Am Sonntag, 5.3.2023 um 16:00 fand die Eröffnungsfeier der Ausstellung "16 Objekte" in der Zeche Zollverein statt.
Die Schülerinnen Emily Kleine und Laura Preußner (beide 8a) und Johanna Stekkel (9d) übernahmen souverän und äußerst einfühlsam einen Part des Festaktes: sie lasen aus dem Tagebuch der Marion Feiner, ein jüdisches Mädchen, das seinerzeit mit ihrer Schwester Nazideutschland verlassen musste, während ihre Eltern bereits im KZ waren und schließlich dort auch starben. Dieses Tagebuch ist ein Exponat der insgesamt 16, die bis Ende Mai in Essen ausgestellt sind. Kuratiert wird die Ausstellung von Yad Vashem. Es handelt sich bei den Exponaten um 16 Hinterlassenschaften aus 16 Bundesländern von jüdischen Bürgerinnen und Bürgern, die allesamt durch wundersame Weise die Wirren der Verfolgung überstanden und den Weg zu Yad Vashem gefunden haben. Die Ausstellung in der Zeche Zollverein lohnt sich, da wir in einen situativen Kontext einer Zeit versetzt werden, die nie vergessen werden darf!
In der Begrüßungsrede von Johanna erfahren wir mehr über das Tagebuch von Marion Feiner.
Am 21. Januar machten wir Schüler der 9c uns auf nach Amsterdam. Nachdem wir im Unterricht die Geschichte von Anne Frank und Auszüge aus ihrem Tagebuch gelesen hatten, wollten wir uns ein Bild der unvorstellbaren Situation des Mädchens machen.
Die Eindrücke von der Enge des Hauses, der beklemmenden Situation der Angst, entdeckt zu werden, all das ist vor Ort noch immer spürbar. Man kann sich noch heute auf den Böden kaum einen Zentimeter bewegen, ohne ein lautes Knarren im Holzboden auszulösen. Wie musste es da erst sein, wenn man dabei fürchten musste, im Versteck aufzufliegen.
Mit folgendem Gedanken verließen wir das Anne Frank Haus: „All her would-haves are our opportunities” (Emma Thompson). Auf dem langen Heimweg hatten wir Zeit, diesen Denkanstoß auf uns wirken zu lassen.
Und es stimmt, wir haben so viele Möglichkeiten:
I have the opportunity…
…to stand up and speak for people in need.
…to be myself, no matter what skin colour, religion or nationality I have because I live in a free world.
…to help people in need, like refugees, and not to ignore their problems.
…to ignore prejudices.
…to vote against racist parties and politicians standing for discrimination.
…to change people’s thoughts from bad to good.
…to be part of a community that stands together and in which people love and respect each other. …to change something because I’m lucky not to be persecuted and enjoy freedom of speech.
…to support people who are on the edge of society.
…to inspire people, for example with my music.
…to make use of my education in order to make the world a better place.
Celina, Dana, Lisa 9c
Sogar Kollegen aus Übersee haben großes Interesse an unserem Projekt gezeigt.
Kurz nach der Mahnmalenthüllung wurde eine Gruppe von Lehrerinnen und Lehrern aus den USA, die gerade Deutschland bereisen, auf unser Projekt aufmerksam. Organisiert wurde das Treffen vom Transatlantic Outreach Program des Goethe-Instituts Washington. Bei einem gemütlichen gemeinsamen Abendessen am Montag Abend hatten wir Gelegenheit unser Projekt vorzustellen und Kontakte zur künftigen Zusammenarbeit mit einer Schule in den USA zu knüpfen.
Geplant ist ein Skype Classroom um den Schülern einen Perspektivaustausch zur Erinnerungskultur in den beiden Ländern zu ermöglichen.